Die Dauerfehde mit den Anwohnern der Kray-Arena erhitzt jedoch weiterhin die Gemüter der Verantwortlichen. Die Auswirkungen des skandalösen Urteils des Gelsenkirchener Verwaltungsgerichts wurden am vergangenen Sonntag im Heimspiel der Essener gegen den VfL Rhede erstmals deutlich. Die Begeisterung über den 3:1-Sieg hielt sich bei den Krayer Zuschauern gezwungenermaßen in Grenzen. Denn große Jubelarien wurden den Fans bereits im Vorfeld verboten. In der Kray-Arena dürfen die Fans ab sofort keine lautstarken Instrumente wie Trommeln oder druckgasbetriebene Fanfaren mehr verwenden. Auch Lautsprecherdurchsagen wurden verboten. Dinge, die genauso zum Inventar des Fußballs gehören wie der Ball und 22 Spieler.
RS sprach nach dem Heimspiel gegen Rhede mit einem aufgelösten FCK-Präsidenten Günther Oberholz.
Günther Oberholz, Ihre Mannschaft fuhr am Sonntag einen erneuten Heimsieg ein. Laut bejubeln durfte diesen aber niemand. Wie gehen Sie mit dieser ungewöhnlichen Auflage um? Dieses Urteil ist eine Katastrophe und ein Schlag ins Gesicht für alle ehrenamtlichen Mitarbeiter der Vereins. Gegen Rhede herrschte eine Stimmung wie auf einem Friedhofsgelände. Das Ganze wirkte wie ein Geisterspiel. Es kann doch nicht sein, dass Zuschauer von jung bis alt ihren Emotionen nicht mehr freien Lauf lassen dürfen. Speziell Kindern und Jugendlichen wird dadurch die Freude am Sport genommen. Das ist ein Todesurteil für den Fußball in ganz Deutschland. Wenn das die Runde machen sollte, sage ich: Gute Nacht Fußball! Es kann nicht sein, dass ein einziger Richter, der noch nie vor einen Ball getreten hat, diesen Sport kaputt macht.
Glauben Sie, dass sich das Theater auch auf die Mannschaft auswirken könnte? Das befürchte ich ganz stark. Sportlich kann sich das mit Sicherheit leistungshemmend auswirken. Der Heimvorteil wird uns doch dadurch genommen. Wie alle anderen Fußballer auch leben unsere Jungs davon, zuhause von den Fans nach vorne gepeitscht zu werden. Dazu zählen eben auch lautstarker Jubel sowie Trommeln und Fahnen. Wir befinden uns sportlich in einer ausgezeichneten Position. Es wäre schade, wenn sich aufgrund dieser Dinge daran etwas ändern sollte.
Wie wollen Sie in Zukunft mit dieser Problematik umgehen? Besteht die Hoffnung, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändert? Fakt ist: Es muss eine schnelle Lösung von Seiten der Stadt Essen, der Politik und der Verwaltung her. Unter diesen Umständen kann es nicht weiter gehen. Es müssen Lösungen her und zwar sofort!